Wildwasser

Im Wildwasser zu Paddeln ist eine besonders intensive und sportliche Art und Weise des Kanusports.

Das Erleben der wilden Natur, förmlich das Eintauchen in das Element Wasser, macht das Paddeln auf Wildbächen und -flüssen zu einem sehr intensiven Erlebnis. Rauschendes Wasser, kleine Abfälle, mal ein offenes Flussbett, dann wieder Felsverblockungen. Und das oft in unglaublich schöner Landschaft, zum Teil Schluchten, die man so nur als Paddler zu sehen bekommt.

Wildwasserpaddeln erfordert aber auch die volle Aufmerksamkeit, gute Paddeltechniken, Kraft, sowie gute Kondition, sehr gute Bootsführung, schnelle Reaktion und vor allem Verantwortung. Hierbei geht es um die Verantwortung für sich selber, aber ebenso für alle anderen in der Gruppe, mit der man den Wildbach befährt.

Ja, auch Mut ist gefragt. Aber auf keinen Fall Übermut. Damit kann man sich und ggf. die ganze Gruppe in Gefahr bringen.

Also nur etwas für absolute Profis?  NEIN!

Alle Wildwasserfahrer haben mal klein angefangen. Das heißt bei uns: wir paddeln auf Sieg, Bröhl, Sülz oder Ahr, die nächstgelegenen Flüsse in der Region, die auch schon leichtes Wildwasser haben.

Hier kann man wunderbar die wichtigsten Paddeltechniken für schwierigere Flüsse lernen.

Dann kann es schon Richtung Eifel gehen. Dort warten Rur, Alfbach, die Irreler Wasserfälle und andere Kleinflüsse, die schon etwas anspruchsvoller sind. Oder auch schon in die Alpen. Hier gibt es Wildflussabschnitte, wie die Panoramastrecke auf der Soca in Slowenien, die zum leichten Wildwasser gehören und Lust auf mehr machen.

Für schwerere Wildflüsse ist dann Geduld nötig. In großen Schritten immer schwerere Flüsse fahren ist nicht ratsam. Es gilt, Erfahrung und Routine zu sammeln, Rettungstechniken zu lernen, Strecken in Bezug auf die eigenen Fähigkeiten beurteilen zu lernen. Nur damit kann man dann auch die mittelschweren und schweren Wildflüsse sicher befahren.

Was ist jetzt eigentlich „leicht“ und „schwer“?

Wildwasser (kurzWW) ist in Klassen von I bis VI eingeteilt.

WW I und II: leichtes Wildwasser, meist offene, gut überschaubare Abschnitte. Beispiel: die Panoramastrecke der Soca, Abschnitte der Sieg, Sülz, Bröl hier bei uns.

Panoramastrecke der Soca, Slowenien WW l

Panoramastrecke der Soca, Slowenien WW l

WW III: schwereres bis mittelschweres Wildwasser. Hier wird es sportlicher. Höhere Fließgeschwindigkeit, hier und da Verblockungen, Wellen, Walzen, engere Kurven. Beispiel: Rur bei Monschau, Hohe Rur (Pegelabhängig), Abschnitte der Soca, SLO, Salzach in Österreich,

Enns, Österreich WW ll-lll

WW IV: Schweres Wildwasser. Hohe Fließgeschwindigkeit, Wasserwucht und/ oder starke Verblockungen. Abfälle, Walzen. Beispiel: Slalomstrecke der Soca, SLO, Ötztaler Ache, Österreich, Guilschlucht, Südfrankreich.

Guilschlucht, Südfrankreich WW IV

WW V und VI: sehr schweres und extrem schweres Wildwasser. Alles vorher Beschriebene in deutlich gesteigerter Form.

Die Klassen V und VI führen und befahren wir nicht. Es sind sehr individuelle WW-Klassen, die nur von extrem guten und routinierten Paddlern gefahren werden. Die fehlende Routine ist für den „Rheinländer“ oft das Hindernis. Man kann ja nicht ständig in die Alpen fahren.

Wir im PKF fahren überwiegend die leichteren und mittleren WW Klassen. Es gibt Sicherheitsschulungen, um Gefahren zu erkennen und diesen auszuweichen. Und sollte doch mal was schief gehen, üben wir für diese Fälle Rettungs- und Bergetechniken.

Am Ende kommt es aber gar nicht auf den Schwierigkeitsgrad an. Es soll Spaß machen, vielleicht etwas Nervenkitzel, mit dem Wasser toben, sich mit den Elementen messen, die wilde wunderschöne Natur zu genießen. Und mit der Gruppe am Ende der Tour einen tollen, erfüllten Tag erlebt zu haben.

Autor: Holger